Was geschah im November 1910

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Wetterstationen November 1910

1.11.1910, Dienstag

In Berlin wird die erste Deutsche Theaterausstellung eröffnet. Gezeigt werden Requisiten aus der Geschichte des deutschen Theaterwesens, vor allem aus der Zeit der Klassik.

2.11.1910, Mittwoch

Der deutsche Kronprinz Wilhelm von Preußen und Kronprinzessin Cecilie treten eine Reise nach Asien an. In Begleitung politischer Berater werden sie mehrere Staaten des Fernen Ostens besuchen, darunter auch Japan. Es ist 1910 die zweite Reise von hochrangigen Repräsentanten des Deutschen Reichs in den Fernen Osten.

3.11.1910, Donnerstag

Der französische Ministerpräsident Aristide Briand bildet nach dem Ende des großen Eisenbahnerstreiks ein neues Kabinett, dem die sozialistischen Politiker Alexandre Millerand und René Viviani nicht mehr angehören.

Der britische Premierminister Herbert Henry Asquith bildet sein Kabinett um. Das Kolonialressort übernimmt Lewis Vernon Harcourt als Nachfolger von Robert Offley Ashburton Crew-Milnes, der wiederum Staatssekretär für Indien wird anstelle von John Viscount Morley. Morley wird Vorsitzender des Geheimen Rats als Nachfolger von Henry Fowler Viscount Wolverhampton.

Der honduranische Staatspräsident Miguel E. Dávila verkündet in Tegucigalpa das Kriegsrecht wegen des seit Monaten andauernden Aufstands von Anhängern des früheren Präsidenten Manuel Bonilla.

Die nach dem Tod von Karl Lueger erforderliche Abgeordnetenneuwahl in Niederösterreich endet mit einer Überraschung. Gewählt wird der Sozialdemokrat Franz Schuhmeier mit 12 761 Stimmen als Landtagsabgeordneter für den zweiten Wiener Gemeindebezirk (Leopoldstadt). Der Christlichsoziale Preyer kommt auf 11 625 Stimmen.

Die letzten 50 Jesuiten flüchten nach der Revolution aus Portugal in die Niederlande.

Im Grubengebiet von Süd-Wales kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Streikenden und Streikbrechern.

4.11.1910, Freitag

Die belgische Zeitung “Indépendance Belge” weist auf die Gefahr hin, dass nach Fertigstellung der Befestigung der niederländischen Hafenstadt Vlissingen an der Mündung der Westerschelde die Unabhängigkeit Belgiens und die Neutralität des Hafens von Antwerpen “in unruhigen Zeiten” nicht mehr gewährleistet sei, da das Einlaufen einer britischen Flotte in die Westerschelde dann kaum noch möglich sei. Das Blatt betont, dass angeblich das Deutsche Reich den Niederländern den Rat zur Befestigung Vlissingens gegeben habe.

Die portugiesische Revolutionsregierung veröffentlicht das Ehescheidungsgesetz, das sofort in Kraft tritt. Es lässt den übereinstimmenden Wunsch beider Gatten als ausreichenden Scheidungsgrund gelten.

In Kapstadt wird das erste Parlament des britischen Dominions Südafrikanische Union feierlich eröffnet.

5.11.1910, Samstag

Der russische Zar Nikolaus II. kehrt von seinem zweitägigen Besuch des deutschen Kaisers Wilhelm II. in Potsdam nach Schloss Wolfsgarten bei Darmstadt zurück. Die sog. Potsdamer Entrevue zwischen dem deutschen und dem russischen Monarchen ist von den deutschen Dreibundpartnern Österreich-Ungarn und Italien sowie von den russischen Tripelentente-Partnern Frankreich und Großbritannien mit großem Interesse beobachtet worden. Gesprächsthema war in Potsdam u.a. die Politik im Mittleren und Nahen Osten (Persien, Bagdadbahn).

7.11.1910, Montag

Max Reinhardt inszeniert im Zirkus Schumann in Berlin die Tragödie “Ödipus” von Sophokles in der Bearbeitung von Hugo von Hofmannsthal.

Der nationalistische Alldeutsche Verein in Tirol beschließt den Kampf gegen die Einwanderung portugiesischer Jesuiten infolge der Revolution in Lissabon.

Die Brüsseler Weltausstellung geht zu Ende.

Die Professoren des Seminars von Siena leisten als erste den von Papst Pius X. vorgeschriebenen Antimodernisteneid.

Während des Kohlenarbeiterstreiks in Süd-Wales kommt es zu Zusammenstößen zwischen den Streikenden und der Polizei.

Durch eine Proklamation des neuen britischen Königs Georg V. wird seine Krönung für den 22. Juni 1911 anberaumt. Georg hat nach dem Tod seines Vaters Eduard VII. am 7. Mai den Thron bestiegen.

8.11.1910, Dienstag

Der russische Ministerpräsident Pjotr A. Stolypin legt in der Reichsduma (Parlament) in Petersburg (Leningrad) ein Gesetz zur Zurückdämmung der deutschen Kolonisten in Südwestrussland vor. Im Gouvernement Wolynien, so Stolypin, lebten Tausende preußischer Emigranten, die 9% der Ländereien besäßen. Obwohl sie russische Untertanen seien, bedeuteten sie eine große Gefahr für den Staat im Kriegsfall.

König Albert I. eröffnet das belgische Parlament in Brüssel. Die sozialdemokratische Fraktion stört die Verlesung der Thronrede mit Kundgebungen für das allgemeine Wahlrecht.

Der siebte Kongress der welfischen Deutschen Rechtspartei in Göttingen beklagt in einer Resolution, dass das Übergewicht Preußens das Gesamtleben des deutschen Volkes trübe und belaste. Die Sozialpolitik des Reichs trage dazu bei die Verwirklichung “eines sozialistischen Staates” vorzubereiten.

Bei der Rekrutenvereidigung in Potsdam ermahnt Kaiser Wilhelm II. die jungen Soldaten, immer Gottesfurcht und Selbstdisziplin zu üben.

Bei den Gouverneurs- und Kongresswahlen in den USA erringen die oppositionellen Demokraten Siege in den meisten Bundesstaaten.

9.11.1910, Mittwoch

In Tokio werden 26 Japaner zum Tod verurteilt (hingerichtet 1911). Das Gericht befindet die Männer für schuldig, eine Verschwörung zur Ermordung von Kaiser Mutsuhito gebildet zu haben.

In Mexiko-Stadt wird bei antiamerikanischen Ausschreitungen ein Student getötet. Die Demonstration richtete sich gegen einen Fall von Lynchjustiz im US-Bundesstaat Texas, wo ein Mexikaner auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden war, nachdem er eine Amerikanerin tätlich angegriffen hatte.

Die portugiesische Revolutionsregierung verabschiedet vier Admirale, darunter den früheren Ministerpräsidenten Francisco Joaquim Ferreira do Amaral.

Die Gesandtschaften von Großbritannien, Spanien, Frankreich, Russland, Belgien und Norwegen überreichen in Lissabon Noten, durch die ihre Länder in geschäftliche Beziehungen zur Revolutionsregierung treten, ohne die Republik anzuerkennen. Das Deutsche Reich übergibt eine entsprechende Note am 10. November.

Der britische Premierminister Herbert Henry Asquith hält auf dem Lord Mayor’s Bankett in London eine Grundsatzrede über das britische Engagement in Persien. Da Persien nicht imstande sei, die Sicherheit des Verkehrs auf seinen Handelsstraßen zu gewährleisten, wolle Großbritannien diesen Schutz übernehmen: “Es ist unmöglich für ein Land, das in einen solchen Zustand der Schwäche und Verwirrung geraten ist, sich selbst ohne Unterstützung von außen wieder hinaufzubringen.”

10.11.1910, Donnerstag

Das Staatsministerium von Sachsen-Weimar genehmigt den Bau eines Krematoriums in Weimar.

Die amtliche “Revue Ecclésiastique” des Bistums Metz in Elsass-Lothringen beruft die lothringischen Geistlichen für den 31. November in das bischöfliche Seminar zur Ableistung des von Papst Pius X. vorgeschriebenen Antimodernisteneids.

Kaiser Wilhelm II. besucht den russischen Zaren Nikolaus II. in Schloss Wolfsgarten bei Darmstadt. Der Gegenbesuch des deutschen Monarchen nach der sog. Potsdamer Entrevue vom 4./5. November wird in Österreich-Ungarn und Italien sowie in Großbritannien und Frankreich als Zeichen für eine deutsch-russische Annäherung gewertet.

Eine Versammlung deutscher Kaufleute aus Lissa (Leszno) in der preußischen Provinz Posen protestiert gegen die Diskriminierung der polnischen Bevölkerung durch den nationalistischen Ostmarkenverein.

Das Deutsche Reich kündigt der portugiesischen Revolutionsregierung unter Teófilo Joaquim Fernandes Braga die baldige Aufnahme diplomatischer Beziehungen an.

In der Reichsduma, dem russischen Parlament in Petersburg (Leningrad), wird eine Adresse des französischen Parlaments “zugunsten der unverjährten Rechte Finnlands” verlesen. In der Debatte darüber kommt es zu lautstarken Beschimpfungen Frankreichs als eines “gottlosen Landes, das von Gesindel regiert wird”.

11.11.1910, Freitag

Der US-amerikanische Pilot Eugene B. Ely startet erstmals von Bord eines Schiffs aus.

12.11.1910, Samstag

In Peking wird ein kaiserliches Edikt veröffentlicht, das ab sofort Vorbereitungen für die Einberufung eines chinesischen Parlaments vorschreibt. Ursprünglich war eine solche Versammlung erst für 1977 geplant.

13.11.1910, Sonntag

Beim Besuch der Benediktinerabtei Beuron (Bezirk Sigmaringen) betont Kaiser Wilhelm II. die Zusammengehörigkeit von Thron und Altar.

Der nationalistische Deutsche Ostmarkenverein hält in Berlin seine Hauptversammlung ab.

Prinz Napoléon Victor Bonaparte heiratet in Schloss Moncalieri Prinzessin Klementine von Belgien.

15.11.1910, Dienstag

Bei einem Gründungsfest klerikaler Studenten im niederösterreichischen Stokkerau kommt es nach Störungen alldeutscher Studenten zu einer Massenschlägerei, an der die Stadtbevölkerung auf beiden Seiten und die Bauern der Umgebung auf Seiten der Klerikalen teilnehmen. 20 Personen werden zum Teil schwer verletzt.

16.11.1910, Mittwoch

US-Präsident William Howard Taft betont bei einem Bankett, das der neue panamaische Präsident Pablo Arosemana veranstaltet, die USA seien die Garantiemacht für die Integrität der Republik Panama. Nur eine grobe Vertragsverletzung könne die Vereinigten Staaten zur Annexion veranlassen.

Die russische Reichsduma (Parlament) in Petersburg (Leningrad) nimmt einen Antrag an, dem zufolge in den Schulen über die Schädlichkeit des Alkoholgenusses unterrichtet werden soll.

17.11.1910, Donnerstag

Der katholische Theologe Michael Faulhaber, seit 1903 Professor für Altes Testament in Straßburg, wird zum Bischof von Speyer gewählt.

In Teheran protestieren Jungperser gegen die imperialistische Politik Großbritanniens und des Russischen Reichs. Das Land ist seit 1907 in eine nördliche russische und eine südliche britische “Interessensphäre” aufgeteilt. Dort haben Großbritannien und Russland auch Truppen stationiert.

In Mexiko wird ein angeblich für den 20. November geplanter Umsturzversuch gegen den diktatorisch regierenden Präsidenten Porfirio Díaz aufgedeckt. 1000 Gewehre werden beschlagnahmt, zahlreiche Menschen verhaftet.

Kuba storniert nach Protesten der USA einen Auftrag für die Stettiner Vulkanwerft, zwei Kreuzer und einige kleinere Schiffe zu bauen. Kuba ist faktisch US-amerikanisches Protektorat.

Die bayerische Regierung gestattet wegen der Fleischnot die Einfuhr von 1270 Schlachtrindern und 1600 Schweinen aus Frankreich.

18.11.1910, Freitag

Das restaurierte Königliche Opernhaus in Berlin wird in Anwesenheit der Kaiserfamilie mit einer Aufführung von Richard Wagners Oper “Die Meistersinger von Nürnberg” wiedereröffnet.

Bei der Eröffnung des Landtags in Malchin kündigt die Regierung von Mecklenburg-Schwerin die Einführung einer progressiven Einkommensteuer an. Nur in wenigen deutschen Staaten existiert eine solche Steuer. Erstmals wurde 1866 in Hamburg eine deutsche Einkommensteuer eingeführt.

Bei der Auflösung einer Protestversammlung gegen die “Wiederwahl” des diktatorisch regierenden mexikanischen Präsidenten Porfirio Díaz erschießt eine Frau einen hochrangigen Polizeioffizier. Bei den anschließenden Straßenschlachten zwischen Demonstranten und der Polizei sterben fast 200 Menschen.

Während einer Rede des britischen Premierministers Herbert Henry Asquith kommt es vor dem Unterhaus in London zu blutigen Zusammenstößen zwischen Suffragetten und der Polizei. 80 der bewaffneten Frauenrechtlerinnen werden verhaftet.

19.11.1910, Samstag

Die portugiesische Revolutionsregierung in Lissabon beschließt die offizielle Einführung der grün-roten Flagge für die Republik Portugal.

20.11.1910, Sonntag

Bei der Einweihung des Denkmals für den früheren französischen Ministerpräsidenten Jules Ferry im Jardin des Tuileries in Paris wird Ministerpräsident Aristide Briand von einem royalistischen Tischler namens Lacour tätlich angegriffen. Lacour wird am 6. Dezember zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.

In Berlin wird der Reichsverband der deutschen Presse gegründet. Er versteht sich als allgemeine Organisation der bei der deutschen Presse hauptberuflich tätigen Redakteure und Journalisten.

Der russische Dichter und Oppositionelle Lew N. Tolstoi stirbt im Alter von 82 Jahren im von Gendarmerieeinheiten gesicherten Bahnhof Astapowo.

21.11.1910, Montag

Die portugiesische Revolutionsregierung lässt die Jesuiten aus der Kolonie Macau ausweisen.

Die russische Reichsduma in Petersburg ehrt das Andenken des verstorbenen Dichters Lew N. Tolstoi durch Erheben der Mitglieder von den Sitzen und Unterbrechung der Verhandlungen um einen Tag.

Wie die “Kölnische Zeitung” aus zuverlässiger Quelle mitteilt, wird der von Papst Pius X. vorgeschriebene Antimodernisteneid von den Theologieprofessoren der deutschen Staatsuniversitäten nicht verlangt werden.

In Wien wird das Flottenbauprogramm der österreichisch-ungarischen Marine veröffentlicht.

Nationalliberale Partei und Fortschrittliche Volkspartei einigen sich darauf, sich bei den nächsten Reichstagswahlen in den 48 bayerischen Kreisen gegenseitig zu unterstützen. Ein entsprechendes Abkommen haben die beiden liberalen Parteien am 18. November auch für die 17 Wahlkreise des Königreichs Württemberg getroffen.

Kaiser Wilhelm II. weiht die Marineschule Mürwik ein.

Der Aufstand in Mexiko gegen den diktatorisch regierenden Präsidenten Porfirio Díaz breitet sich auf die Orte Durango, Torreon, Barral, Gomez Palacio u.a. aus. Führer der Aufständischen ist Francisco Indalecio Madero.

22.11.1910, Dienstag

Unter der Führung von Emmeline Pankhurst ziehen mehrere hundert Suffragetten in die Londoner Downing Street, um den Amtssitz des Premierministers zu demolieren.

In Petersburg (Leningrad) werden Prozessionen zu Ehren des Begräbnisses von Lew N. Tolstoi von der Polizei auseinandergetrieben. Die Kundgebungen sind zugleich ein Protest gegen das zaristische Regime.

23.11.1910, Mittwoch

Die Nationalversammlung von Kreta wird im Namen des griechischen Königs Georg I. eröffnet, obwohl Kreta zum Osmanischen Reich gehört.

24.11.1910, Donnerstag

Auf den im Hafen von Rio de Janeiro liegenden brasilianischen Schlachtschiffen “São Paulo” und “Minas Gereas” sowie auf den Kreuzern “Bahía” und “Floriano” bricht eine Meuterei aus. Die Mannschaften ermorden drei Offiziere und fahren aufs Meer hinaus. Sie verlangen höhere Löhnung und die Abschaffung der Prügelstrafe.

25.11.1910, Freitag

Der mexikanische Revolutionär Francisco Indalecio Madero, der sich zum provisorischen Präsidenten proklamiert hat, wird bei Kämpfen mit Truppen des Diktators Porfirio Díaz schwer verwundet. Die Revolution in Mexiko erleidet dadurch einen Rückschlag.

In London werden 20 Suffragetten zu bis zu zwei Monaten schwerer Zwangsarbeit verurteilt.

Die tschechischen Abgeordneten im österreichischen Abgeordnetenhaus in Wien schließen sich zu einem “Klub” (parteiähnliche Fraktion) zusammen, zu dessen Präsident der gemäßigte Jungtscheche Franz Fiedler gewählt wird.

Die in Brasilien meuternden Matrosen ergeben sich, nachdem das Parlament mit 114 zu 23 Stimmen ein Amnestiegesetz angenommen hat.

26.11.1910, Samstag

Eine Protestversammlung des Zentralverbands der Haus- und Grundbesitzervereine Deutschlands im Zirkus Schumann in Berlin wendet sich entschieden “gegen die Einführung einer Reichswertzuwachssteuer als einer weiteren Sondersteuer auf den deutschen Haus- und Grundbesitz”.

Revolutionäre unter Führung des früheren honduranischen Präsidenten Manuel Bonilla besetzen die Atlantikhäfen von Honduras im Departement Comayagua.

27.11.1910, Sonntag

Die Schutzmächte Kretas – Russland, Frankreich, Großbritannien und Italien – betonen ihre Entschlossenheit, die Souveränität des Osmanischen Reichs über die Insel aufrechtzuerhalten, obwohl die Kreter mehrheitlich den Anschluss an Griechenland fordern.

Der Deutschkonservative Elard von Oldenburg-Januschau legt sein Mandat in der preußischen Abgeordnetenkammer in Berlin nieder. Er reagiert damit auf die Angriffe aller Parteien wegen seiner antiparlamentarischen Reichstagsrede vom 29. Januar.

28.11.1910, Montag

In Wiesbaden wird die Europäische Fahrplankonferenz eröffnet. An der zweitägigen Veranstaltung nehmen 270 Fachleute aus Frankreich, Russland, Norwegen, dem Osmanischen Reich, Österreich-Ungarn, der Schweiz und dem Deutschen Reich teil. Ziel ist eine bessere Koordination zwischen den Eisenbahn- und Schiffsverbindungen.

Der griechische Ministerpräsident Eleftherios Weniselos entgeht knapp einem Attentat. Unbekannte Täter versuchen den Eisenbahnzug, in dem Weniselos zu Wahlkampfveranstaltungen reist, zum Entgleisen zu bringen.

Das britische Unterhaus in London wird aufgelöst. Neuwahlen – die zweiten in diesem Jahr wegen des Vetsgesetzes – werden für den 20. Dezember ausgeschrieben.

Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg eröffnet die erste Lesung des umstrittenen Schifffahrtsabgabengesetzes im Reichstag in Berlin mit der Frage, “ob die Kosten des Ausbaus der natürlichen Wasserstraßen auf den Steuerzahlern lasten bleiben sollen, oder inwieweit die Schifffahrtsbeteiligten in der Form von Schifffahrtsabgaben daran teilnehmen sollen”.

29.11.1910, Dienstag

Die Technische Hochschule in Breslau wird in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht.

Die französischen Sozialisten verlangen im Abgeordnetenhaus in Paris von Kriegsminister Jean Jules Brun eine Erklärung über das Ende des Fremdenlegionärs Weisrock, eines Elsässers, der in Afrika während eines Marschs wegen Krankheit zurückblieb und “den Hyänen und Schakalen zum Fraß überlassen wurde”. Brun verspricht eine Untersuchung des Falls.

30.11.1910, Mittwoch

Von der portugiesischen Insel Madeira wird der Ausbruch der Cholera gemeldet. 32 Menschen sind der Krankheit bisher zum Opfer gefallen.

Chroniknet