Was geschah im September 1911

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Wetterstationen September 1911

1.9.1911, Freitag

Die belgische Regierung unter Charles Freiherr Broqueville ordnet die Teilmobilmachung an. Sie wird offiziell mit Festungsmanövern begründet. Der tatsächliche Grund ist die Furcht vor einem Kriegsausbruch zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich während der Marokkokrise.

In den ungarischen Lehrerseminaren wird Deutsch obligatorische Unterrichtssprache. Seminarleiter und Schüler dürfen nur Deutsch sprechen.

Bei Überschwemmungen in der Mandschurei und in den chinesischen Provinzen Hupeh, Hunan und Kiangsi kommen 50 000 Menschen ums Leben.

Auf zahlreichen Wochenmärkten in Belgien kommt es zu Ausschreitungen von Hausfrauen gegen die Bauern wegen der starken Lebensmittelteuerung.

In den französischen Industriestädten Saint-Quentin und Denain brechen Unruhen wegen des Anstiegs der Lebensmittelpreise aus.

Die Verfassung des deutschen Reichslands Elsass-Lothringen tritt in Kraft. Elsass-Lothringen wird den anderen Bundesstaaten annähernd gleichgestellt.

2.9.1911, Samstag

Die Republik Portugal erhält die erste gewählte Regierung. Ministerpräsident wird João Pinheiro Chagas als Nachfolger von Joaquim Teófilo Fernandes Braga, der dieses Amt seit der Revolution vom 4. Oktober 1910 ausübte.

Spanien besetzt Ifni an der südmarokkanischen Atlantikküste. Marokko hatte das Gebiet bereits 1860 an Spanien abgetreten. Die spanische Regierung in Madrid betont, dass die Besetzung von Ifni zum jetzigen Zeitpunkt nicht im Zusammenhang mit der deutsch-französischen Marokkokrise stehe.

3.9.1911, Sonntag

Im Treptower Park in Berlin veranstalten die Sozialdemokraten eine Massenkundgebung für Frieden und gegen den Krieg.

In dem als “russisches Versailles” bekannten Peterhof (Petrodworez) bei Petersburg (Leningrad) findet die Prunkhochzeit des Großfürsten Johann Konstantinowitsch von Russland mit Prinzessin Helene, der Tochter des ebenfalls anwesenden Königs Peter I. Karadordevic von Serbien, statt. Die Heirat ist Ausdruck des engen Verhältnisses zwischen beiden Staaten.

4.9.1911, Montag

In Berlin werden die deutsch-französischen Verhandlungen über die Marokkokrise zwischen dem deutschen Außenminister Alfred von Kiderlen-Waechter und dem französischen Botschafter Jules Cambon wieder aufgenommen.

In Toulon findet die französische Flottenparade statt. Marineminister Théophile Delcassé betont vor Journalisten, dass er weniger eine Parade als eine “nationale Kundgebung zur See” beabsichtigt habe.

An den deutschen Börsen kommt es während der Marokkokrise zu Kursstürzen.

5.9.1911, Dienstag

Kaiser Wilhelm II. nimmt im Kieler Kriegshafen in Gegenwart des österreichischen Thronfolgers, Erzherzog Franz Ferdinand, die große Herbstflottenparade ab.

Das Gerücht, dass sämtliche Munitionsfabriken Großbritanniens Tag und Nacht arbeiten, um die Bestellungen der Regierung während der deutsch-französischen Marokkokrise auszuführen, löst an der Londoner Börse einen Kurssturz aus.

In Köln protestiert der Ausschuss des Deutschen Arbeiterkongresses, der rund 1,2 Mio. Mitglieder der christlichen Gewerkschaften und der katholischen und evangelischen Arbeiterverbände vertritt, gegen die sozialdemokratische Forderung nach einem Generalstreik für den Fall eines Kriegsausbruchs während der deutsch-französischen Marokkokrise.

Während des Bürgerkriegs in Persien erleidet der mit russischer Unterstützung aus dem Exil zurückgekehrte Ex-Schah Mohammad Ali eine entscheidende Niederlage wenige Kilometer nördlich von Teheran. Sein Oberfeldherr Arschad ed Dauleh gerät in Gefangenschaft und wird am 6. September erschossen.

6.9.1911, Mittwoch

Der Wasserpegel von Jangtsekiang und Hwangho erreicht den höchsten Stand seit 40 Jahren. Die Überschwemmung macht Hunderttausende obdachlos, Zehntausende kommen in den Fluten ums Leben.

Der Brite Thomas W. Burgess durchschwimmt den Ärmelkanal von Dover nach Calais.

Die französische Regierung unter Ministerpräsident Joseph Caillaux hebt wegen der Lebensmittelteuerung das Importverbot für Schweine aus den Niederlanden auf.

Zentrale Themen des Internationalen Frauenkongresses in der schwedischen Hauptstadt Stockholm sind die Friedenssicherung, die bürgerlichen Rechte der Frau und der Kampf gegen den Mädchenhandel.

In deutschen Städten bilden sich Schlangen vor den Rückzahlungsschaltern der Sparkassen. Der Andrang wird mit der Furcht vor dem Ausbruch eines Kriegs zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich während der Marokkokrise begründet.

8.9.1911, Freitag

Die Zeitung “Il Giornale d’Italia”, die als Sprachrohr des italienischen Außenministeriums gilt, fordert die Regierung Giovanni Giolitti auf, “Hand auf Tripolis zu legen”, da sich in der derzeitigen “historischen Lage” keine Großmacht einer solchen Aktion widersetzen würde.

9.9.1911, Samstag

In Großbritannien wird erstmals die Post mit einem Aeroplan auf dem Luftweg befördert.

In Hamburg treffen sich mehr als 2000 Freidenker zum ersten internationalen Monistenkongress.

In Düsseldorf beginnt die zweitägige Herbsttagung des Alldeutschen Verbands. Heinrich Claß, der Vorsitzende dieser nationalistischen Organisation, bezeichnet den Erwerb von Westmarokko als “notwendig für das Vaterland”. Die derzeitigen deutsch-französischen Verhandlungen über eine Kompensation würden “keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken”.

Die “Kölnische Zeitung” sieht in ihrem Leitartikel “Warum Krieg?” für das Deutsche Reich auch bei einem Scheitern der deutsch-französischen Marokkoverhandlungen keinerlei Grund “gegen Frankreich zu Felde zu ziehen”.

Informationen über “außergewöhnliche militärische Übungen” der französischen Armee, über Nachtmärsche und den Transport von Geschützen, Munition und Flugapparaten in das deutsch-französische Grenzgebiet lösen in Paris panikartige Stimmung und Hamsterkäufe aus.

Mehrere hundert deutsche Firmen fordern in einer gemeinsamen Eingabe an den Staatssekretär des Äußern (Außenminister), Alfred von Kiderlen-Waechter, dass bei den Verhandlungen mit Frankreich “wirkliche Garantien” für die deutsche Wirtschaft in Marokko erzielt werden müssten.

10.9.1911, Sonntag

In der süditalienischen Stadt Massafra stürmt eine Volksmenge das Lazarett, in dem Choleraverdächtige zur Quarantäne untergebracht sind, und steckt das Gebäude in Brand. Zahlreiche Menschen verbrennen während dieser “Befreiungsaktion”.

Der französische Marineminister Théophile Delcassé betont auf einem Bankett zu Ehren der Armee und der Flotte in der Hafenstadt Toulon, “dass das Kriegsmaterial für alle Eventualitäten bereit ist”.

In Pommern und Mecklenburg beginnen die Kaisermanöver. An den bis zum 13. September dauernden Übungen sind außer 100 000 Mann auch zwei Lenkluftschiffe und acht Flugzeuge beteiligt.

In Jena wird der Parteitag der Sozialdemokraten eröffnet. Zentrale Themen der bis zum 16. September dauernden Veranstaltung sind die Reichstagswahlen im Januar 1912 und die Marokkokrise.

11.9.1911, Montag

Auf dem Parteitag der rechtskonservativen, antisemitischen Deutschsozialen Partei in Wiesbaden beschreibt der Reichstagsabgeordnete Wilhelm Lattmann die Stellung seiner Partei zur Marokkofrage mit den Worten: “Wir wollen Frieden, aber nicht Frieden auf jeden Fall.”

Während des Bürgerkriegs in Persien flieht der aus dem Exil zurückgekehrte Ex-Schah Mohammad Ali nach Norden zum Kaspischen Meer.

Revolutionäre brennen den Palast des Vizekönigs in Tschengtu, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Szetschuan, nieder.

12.9.1911, Dienstag

Die klerikalen Blätter “Regensburger Anzeiger” und “Donauzeitung” sowie die “Zentrumsparlamentskorrespondenz” fordern den bayerischen Verkehrsminister Heinrich von Frauendorfer zum Rücktritt auf, weil er nicht entschieden genug “sozialdemokratische Umtriebe” bei den Eisenbahnern bekämpfe.

Der zweite Deutsche Richtertag in Dresden wendet sich gegen die sog. Freirechtsbewegung.

Der 19. Internationale Friedenskongress, der am 29. September in Rom beginnen sollte, wird wegen der Choleragefahr in Italien auf 1912 vertagt.

Großbritannien, das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn und Spanien erkennen die neugegründete Republik Portugal an.

Während heftiger Kämpfe zwischen spanischen Kolonialtruppen und Rifkabylen bei Raleza in Marokko kommen 18 Spanier und 132 Marokkaner ums Leben.

Die französische Regierung unter Ministerpräsident Joseph Caillaux lässt in Paris offiziös mitteilen, dass sie die deutschen Forderungen in der Marokkofrage annehmen werde: Für den Rückzug aus Marokko soll das Deutsche Reich Gebiete im Kongo erhalten.

Das deutsche Militärluftschiff “M 2” explodiert während der Kaisermanöver bei dem Dorf Below und verbrennt. Ursache war ein Motorschaden.

14.9.1911, Donnerstag

Während der Streik- und Lebensmittelunruhen in Spanien wird über Bilbao der Belagerungszustand verhängt.

Der russische Ministerpräsident Pjotr A. Stolypin wird bei einem Attentat in Kiew lebensgefährlich verletzt. Er stirbt vier Tage später.

15.9.1911, Freitag

Der chinesische Ministerrat ersucht den Regenten, Prinz Tschun, den früheren Außenminister Yüan Shih-k’ai zum Vizekönig der Kwangprovinzen zu ernennen, um die Revolutionsgefahr in Südchina zu bannen. Yüan Shih-k’ai wird am 14. Oktober mit diesem Amt betraut.

16.9.1911, Samstag

Die deutschen Reservisten werden wie jedes Jahr drei Tage nach dem Ende der Kaisermanöver entlassen. Die Entlassung wird als Zeichen der Entspannung zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich während der Marokkokrise gewertet.

17.9.1911, Sonntag

In Wien schließt die Internationale Postwertzeichenausstellung ihre Pforten. Sie war am 7. September eröffnet worden.

Die Moskauer Polizei schließt kurz nach der Eröffnung den Kongress der Neurologen und Psychiater, nachdem ein Professor in seiner Rede den “traurigen politischen Zustand Russlands” für eine große Anzahl von Gemütserkrankungen und Selbstmorden verantwortlich gemacht hatte.

18.9.1911, Montag

Der russische Ministerpräsident Pjotr A Stolypin stirbt in Kiew an den Folgen des Attentats vom 14. September.

In den spanischen Städten Valencia, Zaragoza, Barcelona und Bilbao kommt es trotz der Verhängung des Belagerungszustands zu Straßenschlachten zwischen Streikenden und antimonarchistischen Revolutionären mit der Polizei.

Die konservative Nationalpartei des bulgarischen Ministerpräsidenten Iwan E. Geschow erhält bei den Parlamentswahlen 190 von 213 Mandaten und verfügt damit über eine Mehrheit von 89,2%. Geschow verfolgt im Bund mit Serbien und Russland eine gegen das Osmanische Reich gerichtete nationalistische Balkanpolitik.

In Amsterdam tritt das Ladenschlussgesetz in Kraft. Die Geschäfte müssen spätestens um 21 Uhr schließen.

19.9.1911, Dienstag

Während der niederländische Ministerpräsident Theodore Heemskerk in Den Haag das Parlament durch die Verlesung der Thronrede eröffnet, demonstrieren vor dem Parlament 20 000 Menschen für die Einführung des allgemeinen Wahlrechts. Der Regierung wird eine entsprechende Petition mit 317 000 Unterschriften überreicht.

Moritz Ritter von Auffenberg von Komarów wird neuer österreichisch-ungarischer Reichskriegsminister. Sein Vorgänger Franz Freiherr von Schönaich lässt am selben Tag in der Wiener “Neuen Freien Presse” klarstellen, dass seinem Rücktritt keine Konflikte mit dem Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand vorausgegangen seien. Franz Ferdinand ist Stellvertreter des Kaisers im Obersten Kommando.

Wegen revolutionärer Unruhen wird in Spanien die Verfassung außer Kraft gesetzt.

20.9.1911, Mittwoch

Die Ergänzungswahlen zum schwedischen Reichstag in Stockholm bringen den Konservativen einen Verlust von 13 Mandaten. Mit 118 Sitzen behalten die Konservativen unter Ministerpräsident Admiral Arvid Lindman jedoch die absolute Mehrheit, während die Freisinnigen nur 28 und die Sozialdemokraten vier Abgeordnete stellen.

Der britische Kreuzer “Hawke” rammt vor Southampton das derzeit größte Passagierschiff der Welt, die “Olympic”.

21.9.1911, Donnerstag

Der britische Dreadnought “Orion”, das derzeit größte Kriegsschiff der Welt, erreicht bei seiner Probefahrt eine Geschwindigkeit von nur 19,3 statt der von den Konstrukteuren veranschlagten 21 Knoten.

Die Parlamentswahlen in Kanada führen zu einem Erdrutschsieg der Konservativen, die 123 Mandate erringen und damit die 15-Jährige Vorherrschaft der Liberalen brechen. Die Liberalen unter dem seit 1896 amtierenden Ministerpräsidenten Wilfried Laurier stellen nur noch 83, die Nationalisten 20 Abgeordnete.

Zar Nikolaus II. ernennt Finanzminister Wladimir N. Kokowzew zum Ministerpräsidenten als Nachfolger des ermordeten Pjotr A. Stolypin.

22.9.1911, Freitag

In Brest läuft das 23 500-t-Schlachtschiff “Jean Bart” vom Stapel. Am 23. September läuft in Lorient das Schlachtschiff “Admiral Courbet” vom Stapel.

In Kiew wird unter großer Anteilnahme der Bevölkerung der ermordete Ministerpräsident Pjotr A. Stolypin zu Grabe getragen. Am selben Tag verurteilt das Kiewer Kriegsgericht den Mörder Stolypins, Dmitri Bagrow zum Tod durch den Strang.

23.9.1911, Samstag

In Zürich tritt das Internationale Sozialistische Büro (ISB) zu einer außerordentlichen Tagung wegen der Marokkokrise zusammen. Anwesend sind u.a. August Bebel, Wladimir I. Lenin, Viktor Adler und Rosa Luxemburg. Das ISB ruft alle sozialistischen Parteien auf, die internationale Protestbewegung gegen Krieg und Kolonialismus zu verstärken.

Im Moskauer Künstlertheater wird das Drama “Der lebende Leichnam” des 1910 verstorbenen Lew N. Tolstoi uraufgeführt.

24.9.1911, Sonntag

Großadmiral Hans von Köster, der Vorsitzende des Deutschen Flottenvereins, appelliert in Kassel “an die verantwortlichen Staatsmänner”, über das Flottenprogramm hinaus jährlich einen Panzerkreuzer mehr bauen zu lassen, um so schnell wie möglich 20 Panzerkreuzer zu haben.

Bei der Einweihung eines öffentlichen Gebäudes in Alençon hält der französische Ministerpräsident Joseph Caillaux eine Beschwichtigungsrede in der Marokkofrage. Die “beiden großen Nationen, deren Rolle als Kulturträger in der Welt so bedeutend” sei, würden sich ohne Kampf einigen.

25.9.1911, Montag

Italienische Transportflottenverbände laufen von Syrakus und Neapel Richtung Tripolis aus, um die Versorgung der Kriegsschiffe während der geplanten Besetzung von Tripolis sicherzustellen.

Im Hafen von Toulon sinkt das Panzerschiff “Liberté” nach einer Pulverexplosion.

26.9.1911, Dienstag

Die italienische Regierung unter Ministerpräsident Giovanni Giolitti lässt der osmanischen Regierung in Konstantinopel (Istanbul) eine Note überreichen, in der sie gegen die Gefahren protestiert, denen die Italiener in Tripolis durch fanatische Moslems ausgesetzt seien. Italien würde eine Entsendung osmanischer Militärtransporte nach Tripolis als überaus schwerwiegenden Akt ansehen.

27.9.1911, Mittwoch

Der osmanische Ministerrat in Konstantinopel (Istanbul) beschließt, den Kampf bis zum letzten Soldaten zu befehlen, falls Italien Tripolis besetzen sollte.

Der von den Sozialisten ausgerufene 24stündige Generalstreik in Italien wird nur teilweise befolgt, in einigen Gebieten kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Streikenden und den Karabinieri sowie der Polizei. Der Streik richtet sich gegen einen Krieg um das osmanische Tripolis.

28.9.1911, Donnerstag

Die italienische Regierung unter Giovanni Giolitti stellt dem Osmanischen Reich das Ultimatum, binnen 24 Stunden zu erklären, dass sich die Pforte der Besetzung von Tripolis nicht widersetzen werde.

Das italienische Außenministerium in Rom teilt in einem Rundschreiben seinen diplomatischen Vertretungen in den Balkanstaaten mit, dass Italien den Status quo auf dem Balkan aufrechterhalten wolle.

29.9.1911, Freitag

Der niederösterreichische Landtag beschließt die Aufhebung des Lehrerinnenzölibats.

Die deutsche Reichsregierung unter Theobald von Bethmann Hollweg übernimmt, dem Wunsch Italiens entsprechend, den Schutz der Italiener im Osmanischen Reich. Am folgenden Tag übernimmt sie auch den Schutz der Türken in Italien.

Nach der Kriegserklärung Italiens demissioniert das osmanische Ministerium unter Ibrahim Hakki Pascha in Konstantinopel. Neuer Großwesir wird – zum achten Mal – Küçük Muhammad Said Pascha.

Italien proklamiert den Krieg gegen das Osmanische Reich, nachdem die Pforte das italienische Ultimatum vom Vortag abgelehnt hat.

30.9.1911, Samstag

Italienische Kriegsschiffe eröffnen um 10.30 Uhr vormittags das Feuer auf die Forts von Tripolis.

Das Osmanische Reich bittet in einer Zirkularnote die Großmächte, bei Italien gegen den Krieg Einspruch zu erheben und die italienische Regierung von der aufrichtigen Verhandlungsbereitschaft der Türkei zu überzeugen um ein unnützes Blutvergießen zu verhindern.

Der seit fünf Jahren amtierende konservative schwedische Ministerpräsident Admiral Arvid Lindman tritt nach der Wahlniederlage seiner Partei vom 20. September zurück. König Gustav V. beauftragt am 2. Oktober den Liberalen Karl Albert Staaff mit der Regierungsbildung.

Chroniknet