Was geschah im Februar 1954

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1.2.1954, Montag

Die Bundesregierung überträgt dem Bundesvertriebenenministerium die Zuständigkeit für Kriegsgeschädigte und Evakuierte. Die neue offizielle Bezeichnung für das Ressort ist nun “Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte”.

Als erstes deutsches Passagierschiff nach dem Zweiten Weltkrieg startet die “Gripsholm” der Reederei “Norddeutscher Lloyd” von Bremerhaven aus zu einer Reise nach New York.

In einem Artikel fordert das Informationsbüro der kommunistischen und Arbeiterparteien (KOMINFORM) in Szklarska Poreba (Polen) Jugoslawien auf, sich wieder dem Sowjetblock anzuschließen. Die jugoslawische Regierung verweist daraufhin auf die erklärte Absicht von Staatspräsident Josip Tito, den 1948 eingeleiteten eigenen Weg Jugoslawiens zum Sozialismus fortzusetzen.

Karl Böhm wird zum Direktor der Wiener Staatsoper ernannt.

2.2.1954, Dienstag

Das Stück “Die verbotene Stadt” des 1945 verstorbenen Schriftstellers Bruno Frank wird in Nürnberg in einer Inszenierung von Albert Fischel uraufgeführt.

US-Präsident Dwight D. Eisenhower erklärt in einem Brief an den US-amerikanischen Senat, die USA hätten 1952 die erste Wasserstoff-Bombe auf dem Eniwetok-Atoll im Pazifik gezündet. Damit wird zugleich amtlich bestätigt, dass die Explosion Teil eines Programms zur Entwicklung der Wasserstoffbombe war.

Der US-amerikanische Außenminister John Foster Dulles lehnt in Berlin (Ost) den sowjetischen Deutschland-Plan ab. Im Gegensatz zur UdSSR fordern die USA freie gesamtdeutsche Wahlen vor einer Wiedervereinigung. Die Außenminister der vier Großmächte beraten seit dem 25. Januar abwechselnd in beiden Teilen Berlins über die Deutschlandfrage.

3.2.1954, Mittwoch

Ganz Europa und die Mittelmeerstaaten leiden unter einer Kältewelle, der bisher mindestens 300 Menschen zum Opfer gefallen sind; sogar in Algerien liegt Schnee. In Schwedisch-Lappland werden Temperaturen bis -35 gemessen.

In Berlin (West) stellen Maria Sebaldt, Werner Müller, Ursula Herking und Wolfgang Neuss ihr neues Kabarettprogramm “Macht bloß keen Theata” vor. Mit dem Sketch “Die kleine Viererkonferenz am Kurfürstendamm” wird die seit dem 25. Januar in Berlin (Ost und West) tagende Außenministerkonferenz der Großmächte karikiert.

Beim rituellen Badefest der indischen Hindus am Zusammenfluss der heiligen Ströme Ganges und Dschamna werden 300 Menschen zu Tode getrampelt.

Vor dem britischen Unterhaus verteidigt die Regierung die laufende Ausbildung von Piloten der deutschen Lufthansa im englischen Southampton. Die Ausbildung der Piloten diene der Förderung der zivilen bundesdeutschen Luftfahrt und werde Großbritannien nicht schaden.

63 der insgesamt 110 Arbeiterpriester in Frankreich protestieren in Paris gegen den Beschluss der französischen Bischofskonferenz, wonach sie nur noch drei Stunden täglich in einer Fabrik arbeiten dürfen.

Die CDU von Rheinland-Pfalz wendet sich gegen eine schematische Regelung bei der Rückerstattung jüdischen Eigentums. Während des Dritten Reiches sei jüdisches Eigentum keineswegs nur unter Ausnutzung der Notlage der Juden erworben worden, sondern auch, um bedrängten Juden zur Flucht zu verhelfen.

4.2.1954, Donnerstag

Das sowjetische Handelsministerium übergibt in Moskau einer Gruppe von 40 britischen Geschäftsleuten Lieferaufträge im Wert von umgerechnet 4,8 Milliarden DM. Die UdSSR möchte u.a. 30 Fischfabrikschiffe und insgesamt 50 Frachtschiffe kaufen.

Das US-Verteidigungsministerium in Washington gibt die Stationierung des 264. Feldartillerie-Bataillons der US-Armee in der Bundesrepublik bekannt. Das Bataillon ist u.a. mit 28-cm-Atomgeschützen bestückt.

Die USA beschließen Taiwan (Formosa) eine Reihe modernster Waffen zu liefern. Die Militärhilfe der USA an Taiwan wird damit gegenüber dem Vorjahr um rund 330 Millionen DM erhöht.

5.2.1954, Freitag

Daimler-Benz bringt zwei neue Serien-Sportwagen auf den Markt. Der Mercedes 190 SL und der Mercedes 300 SL sind die ersten Sportwagen des Unternehmens, die nach dem Zweiten Weltkrieg für den allgemeinen Verkauf hergestellt werden.

Beim Besuch der britischen Königin Elisabeth II. in Sidney (Australien) muss das Rote Kreuz fast 2000 Ohnmächtige betreuen. Viele davon hatten bis zu zwölf Stunden in einer Menge von 150 000 Menschen auf die Vorbeifahrt der Königin gewartet.

Vor einem Essener Verkehrsschöffengericht werden drei Angeklagte freigesprochen, obwohl sie mit Promillewerten von 1,5- 1,8 Auto gefahren waren. Nach den Bestimmungen des am 24. Januar 1953 in Kraft getretenen Gesetzes zur Sicherung des Straßenverkehrs stellen 1,5 Promille Blutalkoholgehalt eine “Gemeingefahr” dar, so dass die Staatsanwaltschaft sofort ein Verfahren eröffnen muss.

Unter der Anschuldigung einer “monarchistischen Verschwörung” werden in Madrid 18 Personen wegen Hoch- und Landesverrats zu Gefängnisstrafen zwischen einem und 16 Jahren verurteilt. Schon in der Vergangenheit ist das diktatorische Regime unter Francisco Franco Bahamonde häufig auf diese Weise gegen Oppositionelle vorgegangen.

In Den Haag wird das Gesetz über die Ratifizierung des Vertrags zur Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) veröffentlicht. Als erster der sechs Mitgliedsstaaten – Frankreich, Italien, Belgien, Niederlande, Luxemburg und die Bundesrepublik – haben die Niederlande damit das Gesetzgebungsverfahren zur Ratifizierung des 1952 geschlossenen Vertrags abgeschlossen.

6.2.1954, Samstag

In München wird der traditionelle “Chrysanthemen-Ball” eröffnet, zu dem sich Stars aus Unterhaltung und Politik einfinden.

Nach 12 Tagen geht der Winterschlussverkauf in der Bundesrepublik zu Ende. Wegen der Kältewelle waren Winterartikel besonders gefragt.

7.2.1954, Sonntag

Das US-Verteidigungsministerium gibt die Lieferung von leichten Bombern des Typs B-26 an die französischen Truppen in Indochina bekannt.

In den USA startet die Lockheed F-104 “Starfighter” zu ihrem Jungfernflug.

In Hannover wird die erste umfassende Ausstellung von Werken des Malers Max Liebermann seit 1927 eröffnet.

Die südmexikanische Provinz Chiapas wird von einem Erdbeben heimgesucht. Dabei werden die Kleinstadt Yajalon und drei weitere Ortschaften fast vollständig zerstört.

Der EV Füssen wird durch einen 8:2-Sieg über den VfL Nauheim in Bad Nauheim deutscher Eishockeymeister.

8.2.1954, Montag

Auf den britischen Flugzeugträgern “Eagle” und “Glory” werden Sabotageakte verübt.

Die norwegische Polizei gibt in Oslo die Zerschlagung eines sowjetischen Spionagerings bekannt. Den insgesamt 12 verhafteten Personen wird vorgeworfen, im nordeuropäischen Hauptquartier der NATO (Nordatlantisches Verteidigungsbündnis) in Oslo spioniert zu haben.

Die 308. Division des kommunistischen Vietminh rückt im Indochina-Krieg gegen die laotische Hauptstadt Luang Prabang vor. Erste Angriffe werden von französisch-laotischen Einheiten abgewehrt.

9.2.1954, Dienstag

Österreichs Außenminister Leopold Figl trifft in Berlin (West) ein. Die Außenminister der vier Großmächte hatten ihn am 8. Februar eingeladen, an den Beratungen über die Beendigung des Besatzungsregimes in Österreich teilzunehmen.

10.2.1954, Mittwoch

Im Hamburger Schauspielhaus wird zum letzten Mal das Stück “Mittagswende” von Paul Claudel aufgeführt. Die bisherige Fassung des Stücks gefällt dem Dramatiker nicht mehr. Er will nur noch die von ihm geplante Neufassung zur Aufführung freigeben.

Arthur Millers Theaterstück “Hexenjagd” erlebt im Schillertheater in Berlin (West) seine deutsche Premiere. Die Uraufführung des Stücks, das auf antikommunistische Hetze in den USA anspielt, fand 1953 in New York statt.

In Berlin (West) kommt es im Kant-Kino zu Tumulten, als Jugendliche gegen den Film “Sterne über Colombo” von Veit Harlan protestieren. Harlan hatte während des Dritten Reiches Propagandafilme für die Nationalsozialisten gedreht, u.a. “Jud Süß”, 1940.

Die neue italienische Regierung unter dem christdemokratischen Ministerpräsidenten Mario Scelba nimmt ihre Arbeit auf. Ihr gehören Christdemokraten, Sozialdemokraten und Liberale an.

11.2.1954, Donnerstag

Der US-amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower lehnt jede aktive Beteiligung der USA am Indochinakrieg ab. Er könne sich keine größere Tragödie für das US-amerikanische Volk vorstellen, als in den Indochinakrieg hineingezogen zu werden, erklärt er in Washington.

In Berlin wird der Film “Die letzte Brücke” von Regisseur Helmut Käutner uraufgeführt.

12.2.1954, Freitag

Auf der Außenministerkonferenz in Berlin (Ost und West) verhindert der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw M. Molotow, die Lösung der Österreichfrage. Molotow will die Beendigung des Besatzungsregimes in Österreich bis zum Abschluss eines Friedensvertrages mit Deutschland verschieben.

13.2.1954, Samstag

Die sowjetischen Behörden erlauben Ausländern das Fotografieren in der UdSSR. Verboten bleiben Aufnahmen von militärischen Anlagen, besonderen Industriekomplexen, Schleusen und Brücken.

14.2.1954, Sonntag

In Krefeld wird Frischauf Göppingen durch einen 10:7-Sieg über den PSV Hamburg zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg bundesdeutscher Hallenhandball-Meister.

15.2.1954, Montag

In der Freiburger Universitätsklinik wird zum ersten Mal in der Bundesrepublik ein Patient mit Erfolg an eine künstliche Niere angeschlossen.

Die Behring-Werke in Marburg melden den Durchbruch bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen die Kinderlähmung (Poliomyelitis).

16.2.1954, Dienstag

In Mannheim endet der Schadenersatzprozess des deutschstämmigen US-Bürgers und ehemaligen Zwangsarbeiters Rudolf Waxmann gegen den Liquidationsvorstand des früheren Chemiekonzerns I. G. Farben mit einem außergerichtlichen Vergleich.

Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hebt ein Urteil des Landgerichts von Zweibrücken auf, das unter Verwendung eines Lügendetektors gefällt worden war. Der Einsatz des Lügendetektors bei Strafverfahren in der Bundesrepublik sei nicht zulässig.

In Kalkutta (Indien) kommt es zu blutigen Zusammenstößen zwischen Polizei und mehr als 20 000 Demonstranten. Ursache der Auseinandersetzungen ist die Verhaftung von 250 Lehrern, die trotz eines Versammlungsverbots für höhere Gehälter demonstrieren.

In Berlin (West) wird das erste Schuhgeschäft mit Selbstbedienung eröffnet.

17.2.1954, Mittwoch

Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard (CDU) legt dem Bundeskabinett in Bonn einen Entwurf für ein Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkung (Kartellgesetz) vor.

18.2.1954, Donnerstag

In den USA beginnt ein Konflikt zwischen der Armee und Senator Joseph Raymond McCarthy, dem Vorsitzenden des Senatsausschusses zur Untersuchung “unamerikanischer Umtriebe”, als der Senator bei einem Verhör US-General Ralph W. Zwicker beleidigt.

Der als “Anwalt der Obdachlosen” bekannte französische Priester Abbé Pierre erwirkt beim französischen Wirtschaftsministerium die Ausschreibung einer Anleihe, mit deren Hilfe er u.a. Notwohnungen für Obdachlose erstellen will.

Das israelische Kabinett in Tel Aviv beschließt, die Todesstrafe als Sühne für Mord abzuschaffen.

19.2.1954, Freitag

In Oslo (Norwegen) wird die Kölnerin Gundi Busch Weltmeisterin im Eiskunstlauf der Damen.

Die französische Regierung verhängt einen allgemeinen Preisstopp. Damit soll verhindert werden, dass die Heraufsetzung der Mindestlöhne um 15% vom 9. Februar zu Preiserhöhungen führt.

Die britische Regierung gibt ein Weißbuch heraus, in dem die Auslieferung von Atomwaffen an die britische Luftwaffe bestätigt wird. Die Anschaffung der Atomwaffen wird damit begründet, dass Großbritannien seine Verteidigungsbereitschaft gegenüber dem “Weltkommunismus” unterstreichen müsse.

20.2.1954, Samstag

Die Weitsprung-Olympiasiegerin Yvette Williams (Neuseeland) stellt im neuseeländischen Gisborne mit 6,28 m einen Weltrekord auf.

Auf einem Faschingsfest in Nürnberg bringt ein 19-Jähriger Elektriker eine alte Wehrmachtsgranate zur Explosion, drei Menschen kommen dabei ums Leben, 48 Personen werden verletzt.

In München blockieren rund 1000 Gewerkschafter Eingänge von mehreren Kaufhäusern, um gegen eine Verlängerung der Öffnungszeiten am Sonnabend zu protestieren.

Bei einer Volksabstimmung im Schweizer Kanton Basel sprechen sich 59% der Frauen für ein allgemeines Frauenstimmrecht aus. Der Entscheid hat jedoch nur beratenden Charakter; über die Einführung des Frauenwahlrechts entscheiden in der Schweiz die Männer.

Die USA erhöhen die Zahl ihrer in Französisch-Marokko stationierten Atom-Düsenbomber von 55 auf 100. Die Bomber vom Typ B-47 auf dem Luftwaffenstützpunkt in Sidi Slimane sollen im Kriegsfall gegen die Sowjetunion eingesetzt werden.

21.2.1954, Sonntag

Nach Angaben des US-Außenministeriums soll die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion) von den USA eine Finanzhilfe von umgerechnet rund 430 Millionen DM erhalten. Solange der Vertrag über die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) noch nicht ratifiziert sei, müsse die Montanunion als einzige wirksame europäische Institution gestärkt werden.

Eine elektrische Lokomotive der französischen Eisenbahn vom Typ CC-7121 stellt bei Dijon mit drei Schnellzugwagen einen Geschwindigkeitsrekord von 243 km/h auf.

Im schwedischen Falun gehen die 13. Nordischen Skiweltmeisterschaften zu Ende. Überragender Athlet war der Sowjetrusse Wladimir Kusin, der im 30-km- und im 50-km-Langlauf siegt.

22.2.1954, Montag

In Cambridge, im US-Bundesstaat Massachusetts, wird eine neue Anlage zur Bekämpfung von Krebszellen gebaut. Die nach Erkenntnissen der Atomforschung konzipierte Anlage soll in der Universitätsklinik von Chicago installiert werden.

In Worms gesteht die 29-Jährige Christa Lehmann, ihre Freundin Anna Hamann sowie ihren Ehemann und ihren Schwiegervater mit dem Pflanzenschutzmittel E 605 vergiftet zu haben. In den folgenden Monaten wird in der Bundesrepublik eine Welle von Selbstmorden mit E 605 registriert.

In Paris beginnt der Prozess gegen den ehemaligen SS-Obergruppenführer Karl Albrecht Oberg und seinen Adjudanten, den früheren SS-Standartenführer Helmut Knochen. Oberg und Knochen werden u.a. Deportationen von rund 200 000 Juden aus dem besetzten Frankreich vorgeworfen.

23.2.1954, Dienstag

Der sowjetische Generalstabschef Marschall Wassili D. Sokolowski verweist anlässlich des 36. Jahrestags der Gründung der sowjetischen Streitkräfte auf deren moderne Bewaffnung. Die sowjetischen Streitkräfte seien bereit, der Bedrohung durch die westlichen Atomwaffen entgegenzutreten.

Die Deutsche Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften in Potsdam (DDR) ruft schulentlassene Jugendliche zur Absolvierung eines dreijährigen Jurastudiums auf. Das Abitur sei als Voraussetzung für den Zugang zur Akademie nicht notwendig.

In Bonn warnt der Deutsche Ausschuss für Erziehungs- und Bildungswesen vor einer übereilten Schulreform. Nach Ansicht des von den Bundesländern gemeinsam eingesetzten wissenschaftlichen Gremiums können frühestens in zwei Jahren die Grundlagen für eine geordnete Reform des Bildungswesens in der Bundesrepublik geschaffen werden.

Die Hochkommissare der Westalliierten in Berlin (West) schlagen gemeinsam ihrem östlichen Kollegen vor, die Verkehrsbeschränkungen an den Sektorengrenzen sowie ständige Polizeikontrollen und Straßensperren aufzuheben.

Bei einem Besuch in Berlin (West) gibt Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) Pläne der Bundesregierung zur wirtschaftlichen Unterstützung der Stadt bekannt. So sollen z. B. mehr öffentliche Aufträge nach Berlin vergeben und die bestehenden Steuererleichterungen für Berliner Bürger ausgebaut werden.

24.2.1954, Mittwoch

Der Verband deutscher Studentenschaften in Bonn wendet sich dagegen, Reifezeugnisse, die nach 1951 in der DDR erworben wurden, als Grundlage für ein Hochschulstudium in der Bundesrepublik anzuerkennen, da sie den Anforderungen für das Abitur in der Bundesrepublik nicht entsprächen.

Die Belgrader Boulevardzeitung “Vercenje Novosti” fordert die Regierung der Bundesrepublik auf, ehemalige jugoslawische Kriegsgefangene finanziell zu entschädigen.

25.2.1954, Donnerstag

In Würzburg stellt die Kriminalpolizei die Polizeiakte des “Hauptmanns von Köpenick”, Wilhelm Voigt, sicher. Der arbeitslose Schuster, der 1906 als Hauptmann im Rathaus von Köpenick auftrat, war Vorbild für die gleichnamige Komödie von Carl Zuckmayer.

In einer Bundestagsdebatte beschließen alle Parteien einstimmig, die Wiedervereinigung der beiden Teile Deutschlands in “Frieden und Freiheit” herbeizuführen.

Nach einem Putsch der Armee tritt in Syrien Staatspräsident Adib Schischakli zurück. Zu seinem Nachfolger berufen die Aufständischen den früheren Staatspräsidenten Nur Ad Din Al Atasi.

In Ägypten wird Staats- und Ministerpräsident Muhammad Ali Nagib gestürzt. Neuer Ministerpräsident und Vorsitzender des Revolutionsrates wird Gamal Abd an Nasser.

26.2.1954, Freitag

Mit ihrer Zweidrittelmehrheit verabschieden die Regierungsparteien im Bonner Bundestag die Wehrergänzung zum Grundgesetz, der Bund erhält dadurch das Recht zur Gesetzgebung über die Verteidigung einschließlich der Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht.

Der erste Senat des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe entscheidet, dass die Soldaten der früheren Wehrmacht mit der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 ihr Dienstverhältnis beendet haben.

Auf dem vierten Bauerntag in Görlitz in der DDR verspricht DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl staatliche Förderung auch für Bauern, die keiner landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft angeschlossen sind.

27.2.1954, Samstag

Radio Peking fordert Frankreich auf, sich vom Einfluss der Vereinigten Staaten zu lösen, wenn es an einer friedlichen Lösung im Indochina-Konflikt wirklich interessiert sei.

Nach Ansicht des hessischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn (SPD), der von einem fünftägigen Besuch Großbritanniens zurückkehrt, steht die britische Bevölkerung einer Wiederbewaffnung der Bundesrepublik sehr skeptisch gegenüber.

28.2.1954, Sonntag

Jakob Kaiser, Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen, fordert in einer Rundfunkansprache eine “echte Volksbewegung” zur Wiedervereinigung Deutschlands.

Die Mehrheit der sozialistischen Parteien Europas spricht sich auf dem Europa-Kongress der Sozialistischen-Internationale in Brüssel für die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) aus. Nur die Vertreter der bundesdeutschen Sozialdemokraten votieren gegen die Entschließung.

Mit einem Sieg des Norwegers Stein Eriksen im Slalom endet im schwedischen Aare der erste Wettbewerb der 14. Alpinen Skiweltmeisterschaften, die bis zum 6. März dauern.

Chroniknet