Was geschah im Januar 1968

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1.1.1968, Montag

In der Bundesrepublik wird die wettbewerbsneutrale Mehrwertsteuer eingeführt. Ähnliche Steuerregelungen gelten bereits in den übrigen Ländern der Europäischen Gemeinschaft.

Die Versicherungspflichtgrenze in der Angestelltenversicherung wird aufgehoben. Damit sind nun alle Angestellten unabhängig von der Einkommenshöhe versicherungspflichtig.

US-Präsident Lyndon B. Johnson kündigt Sparmaßnahmen in Höhe von etwa 2,5 Milliarden US-Dollar (10 Milliarden DM) zum Ausgleich der US-amerikanischen Zahlungsbilanz an. Die hohen Defizite werden vor allem durch die Kosten des Vietnamkriegs verursacht.

Im brasilianischen Bundesstaat Bahia sterben bei Überschwemmungen über 200 Menschen. Etwa 50 000 Menschen werden obdachlos.

Der norwegische Weltmeister im Skispringen, Björn Wirkola, gewinnt im Rahmen der Vierschanzentournee das Neujahrs-Skispringen in Garmisch-Partenkirchen mit dem Schanzenrekord von 92,5 m.

2.1.1968, Dienstag

Im Groote-Schuur-Hospital von Kapstadt (Südafrika) unternimmt der Chirurg Christiaan N. Barnard eine zweite erfolgreiche Herztransplantation. Er pflanzt dem 58-Jährigen Zahnarzt Philip Blaiberg das Herz eines tödlich verunglückten Schwarzen ein.

Die indische Regierung lässt den ehemaligen Regierungschef von Kaschmir, Scheich Mohammed Abdullah, frei. Der als “Löwe von Kaschmir” bekannte Politiker war am 9. Mai 1965 wegen angeblicher separatistischer Bestrebungen verhaftet worden.

Der 63-Jährige britische Schriftsteller Cecil Day-Lewis, der unter dem Pseudonym Nicholas Blake auch Kriminalromane schreibt, wird zum 19. Hofdichter der britischen Krone bestellt.

3.1.1968, Mittwoch

Der 31-Jährige bundesdeutsche Radprofi Rudi Altig gewinnt mit seinem Partner Sigi Renz (GER) das 16. Kölner Sechstagerennen.

Der jugoslawische Partei- und Staatschef Marschall Josip Tito und der rumänische Parteichef und Vorsitzende des Staatsrats Nicolae Ceausescu erörtern bei einem Treffen im kroatischen Belje (Jugoslawien) Möglichkeiten einer intensiveren politischen Zusammenarbeit. Konkrete Ergebnisse werden nicht erzielt.

4.1.1968, Donnerstag

Die britische Labour-Regierung unter Premierminister Harold Wilson beschließt drastische Sparmaßnahmen (etwa zehn Milliarden DM bis zum Jahr 1971) vor allem im Sozial- und Verteidigungsetat, um der Pfundabwertung vom November 1967 den Erfolg zu sichern.

Flexiblere Ladenöffnungszeiten im Einzelhandel fordert das Lebensmittelfilialunternehmen Cornelius Stüssgen in Köln. Der starre Ladenschluss um 18.30 Uhr wird als überholte Regelung bezeichnet.

Der deutsche Spielfilm “Zur Sache Schätzchen” von May Spils mit Uschi Glas in der Hauptrolle wird erstmals aufgeführt.

5.1.1968, Freitag

Die deutschsprachige Version des “Don Quijote”-Musicals “Der Mann von La Mancha” hat im Wiener Burgtheater unter der Regie von Dietrich Haugk Premiere (Hauptrollen: Josef Meinrad, Fritz Muliar, Text: Joe Darion, Musik: Mitch Leigh).

An den Devisenmärkten der Bundesrepublik wird ein anhaltend hoher Kurs des US-Dollars verzeichnet. Der Dollar ist von 3,97 DM (im Dezember 1967) wieder auf über 4 DM gestiegen.

Nordvietnam signalisiert den USA über internationale diplomatische Kontakte seine Verhandlungsbereitschaft im Vietnamkonflikt.

Alexander Dubcek, bislang Führer der slowakischen Kommunistischen Partei (KP), wird anstelle von Staats- und Parteichef Antonín Novotný Erster Sekretär des Zentralkomitees der KPCSSR.

6.1.1968, Samstag

Erstmals gelingt einem US-amerikanischen Ärzteteam in Palo Alto, US-Bundesstaat Kalifornien, eine Herztransplantation. Der Patient, der Stahlarbeiter Mike Kasperak, stirbt jedoch 15 Tage später, am 21. Januar.

7.1.1968, Sonntag

Der Weltmeister im Skispringen, Björn Wirkola (Norwegen), gewinnt überlegen die Deutsch-Österreichische Vierschanzentournee.

George Harrison von den Beatles fliegt nach Indien, um sich von Ravi Shankar in indischer Musik unterweisen zu lassen. Paul McCartney, Ringo Starr und John Lennon folgen ihm im Februar nach Rishikesh, um sich bei dem Guru Maharischi Mahesch Jogi in der “Kunst der transzendentalen Meditation” unterweisen zu lassen.

Der polnische Außenminister Adam Rapacki schlägt in einem Interview mit der Parteizeitung “Trybuna Ludu” in Anlehnung an seinen Plan von 1957 (sog. Rapackiplan) erneut einen gesamteuropäischen Gewaltverzichtsvertrag vor. Der Vorschlag bleibt allerdings ohne jede Resonanz.

8.1.1968, Montag

In Moskau beginnt der Prozess gegen vier junge Literaten, unter ihnen der 31-Jährige Alexandr Ginsburg, die der “antisowjetischen Propaganda und Agitation” beschuldigt werden. Die Angeklagten werden am 12. Januar zu Haftstrafen zwischen einem Jahr und sieben Jahren verurteilt.

Als erstes Versandhaus bietet die Firma Quelle ein umfangreiches Angebot an Tiefkühlkost in ihrem Frühjahrskatalog an. Die Artikel werden mit Spezialkühlwagen direkt frei Haus an den Verbraucher geliefert.

9.1.1968, Dienstag

Bei seiner deutschen Erstaufführung im Berliner Schillertheater findet das Schauspiel “Die Trauung” des 63-Jährigen Exil-Polen Witold Gombrowicz großen Beifall beim Publikum.

Die SPD veröffentlicht in Bonn das Arbeitspapier “Sozialdemokratische Perspektiven im Übergang zu den siebziger Jahren”. Schwerpunkte des Programms sind die Forderungen nach Einführung von Gesamtschulen und betrieblicher Mitbestimmung der Arbeitnehmer sowie nach einer Politik des Gewaltverzichts gegenüber den Ostblockstaaten.

Die Westdeutsche Rektorenkonferenz (WRK) legt in Bonn einen Plan zur Reform der bundesdeutschen Universitäten vor und fordert eine Mitbestimmung der Studenten.

10.1.1968, Mittwoch

Frankreich, Großbritannien und die USA kündigen an, dass sie im Laufe des Jahres etwa 50 000 alliierte Soldaten aus der Bundesrepublik abziehen werden. Während Großbritannien und Frankreich vor allem finanzielle Gründe angeben, wirkt sich für die USA auch das Engagement in Vietnam aus. Bis Ende des Jahres kehren 33 000 US-amerikanische Soldaten in ihre Heimat zurück.

Das erste Ärztehaus der Bundesrepublik, in dem Praxen verschiedenster Fachrichtungen unter einem Dach zusammengefasst sind, wird in Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main der Öffentlichkeit vorgestellt.

Surveyor 7″, die letzte Sonde des US-amerikanischen Surveyor-Programms landet weich auf dem Mond.

Das Märchenspiel “Der Schuhu und die fliegende Prinzessin” von Peter Hacks wird in den Münchner Kammerspielen zum ersten Mal auf einer bundesdeutschen Bühne gespielt.

11.1.1968, Donnerstag

Bei einer Kältewelle in den USA mit Temperaturen bis zu -33 kommen 76 Menschen ums Leben.

Beamte des US-amerikanischen Secret Service verhaften in New York eine Geldfälscherbande, bevor sie “Blüten” im Wert von 50 Millionen US-Dollar (200 Millionen DM) in Umlauf bringen kann.

Die Parteien der großen Koalition (CDU, SPD) in Bonn geben den Plan auf, das Mehrheitswahlrecht für die Bundestagswahlen 1969 einzuführen, mit dem die Schaffung klarer Mehrheiten für die folgende Legislaturperiode beabsichtigt war.

12.1.1968, Freitag

Die Volkskammer der DDR verabschiedet ein neues Strafgesetzbuch, das Strafverschärfungen für politische Delikte enthält. Es tritt am 1. Juli 1968 in Kraft.

13.1.1968, Samstag

In der Nacht zum 14. Januar führt ein sprunghafter Anstieg der Temperaturen von -20 bis weit über 0 zu Überschwemmungen und einem völligen Zusammenbruch des Straßenverkehrs in weiten Teilen Europas, der Bundesrepublik und Dänemarks.

14.1.1968, Sonntag

Die USA drängen die Bundesregierung, den Ausgleich der Devisenaufwendungen für stationierte US-amerikanische Truppen neu zu regeln. An die Stelle von Rüstungskäufen sollen verstärkt währungspolitische Lösungen treten.

Johann Woest, ältester Einwohner der Bundesrepublik aus Alfstedt bei Bremerhaven, wird 107 Jahre alt.

15.1.1968, Montag

Die SPD-Fraktion im Bonner Bundestag lehnt auf einer Klausurtagung die Regierungsvorlage für die Notstandsgesetze ab.

Ein Erdbeben auf Sizilien fordert 231 Todesopfer und 263 Verletzte.

Ein Orkan über Nordwesteuropa tötet mindestens 16 Menschen und richtet großen Sachschaden an.

16.1.1968, Dienstag

Eine zweijährige Versuchsreihe mit Datenverarbeitungsanlagen bei der Fahndung nach Verbrechern in der Bundesrepublik ist abgeschlossen. Es wird nicht mit einer wesentlichen Steigerung der Aufklärungsquoten gerechnet.

Weite Teile der Bundesrepublik sind aufgrund des Temperaturanstiegs vom Hochwasser bedroht. In zahlreichen Gemeinden Süddeutschlands wird Katastrophenalarm gegeben.

Der Verband Deutscher Studentenschaften (VDS) fordert in Frankfurt am Main eine Realisierung demokratischer Strukturen an den Hochschulen. Kernforderung ist die Drittelparität von Professoren, Angestellten und Studenten in den universitären Gremien.

17.1.1968, Mittwoch

Schwere Studentenunruhen brechen in der belgischen Universitätsstadt Löwen aus. Flämische Studenten befürchten ein Übergewicht des französischsprachigen Studentenanteils.

Eine steigende Nachfrage nach Klapprädern und motorisierten Zweirädern erwartet der Fachhandel für das Jahr 1968 in der Bundesrepublik Deutschland. Gegenwärtig gibt es rund 23 Millionen Radfahrer und 3,5 Millionen motorisierte Zweiradfahrer.

18.1.1968, Donnerstag

US-Präsident Lyndon B. Johnson stellt in Washington das bisher höchste Ausgabenprogramm der US-amerikanischen Geschichte vor. Der Gesamtetat beträgt 186 Milliarden US-Dollar (etwa 744 Milliarden DM).

In Genf legen USA und UdSSR gemeinsam einen vollständigen Vertragsentwurf über die Nichtweiterverbreitung von Kernwaffen vor.

Gegen die Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr protestieren etwa 4000 Bremer. Die Polizei geht gewaltsam gegen die Demonstranten vor.

Ein Abkommen zur Bekämpfung von Ölverschmutzungen vereinbaren in Hamburg Vertreter der Seeverkehrsverwaltungen von Großbritannien, Norwegen, Schweden, Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und der Bundesrepublik. Die Maßnahmen sollen eine Ölpest wie nach dem Untergang der “Torrey Canyon” am 18. März 1967 im Ärmelkanal verhindern.

Das Hauptverfahren gegen leitende Angestellte der Chemie Grünenthal GmbH, der Herstellerfirma des Schlaf- und Beruhigungsmittels Contergan, wird in Aachen eröffnet. Contergan kann zu Missbildungen bei Neugeborenen führen, deren Mütter das Medikament während der Schwangerschaft einnehmen.

19.1.1968, Freitag

Als beliebteste deutsche Filmschauspieler erhalten Senta Berger und Heinz Rühmann einen Bambi, der von der Fernsehillustrierten “Bild und Funk” in München verliehen wird.

1000 m unter der Wüste von Nevada (USA) wird die bisher stärkste Atomexplosion mit einer Sprengkraft von rund einer Milliarde Tonnen herkömmlichen Sprengstoffs ausgelöst.

Der britische Außenminister George Brown kommt nach Bonn. Er will mit Bundesaußenminister Willy Brandt (SPD) das britische Beitrittsgesuch zur Europäischen Gemeinschaft erörtern.

20.1.1968, Samstag

Der 21 Jahre alte Ralph Pöhland, einer der prominentesten Skisportler der DDR, flüchtet bei den vorolympischen Wettkämpfen in Les Bioux (Schweiz). Fluchthelfer ist der bundesdeutsche Skispringer Georg Thoma.

21.1.1968, Sonntag

11 km südlich von Thule (Grönland) stürzt ein US-Bomber vom Typ B-52 ab und verliert vier Wasserstoffbomben. Es bleibt umstritten, ob Radioaktivität freigesetzt wird.

Als erstes Land des Nordatlantikpakts (NATO) erkennt die Türkei das griechische Militärregime unter Ministerpräsident Georgios Papadopoulos an.

Einen Weltrekord erzielt bei den deutschen Eisschnelllauf-Meisterschaften in Inzell der 28-Jährige Günter Traub. Er beendet den Vierkampf mit 176,717 Punkten.

22.1.1968, Montag

Ein Athener Berufungsgericht ermäßigt das Strafmaß gegen den Komponisten und ehemaligen Führer der Kommunistischen Lambrakis-Jugend Mikis Theodorakis von 23 auf 9,5 Monate und schafft damit die Voraussetzung für seine Amnestie. Theodorakis war im Sommer 1967 in Abwesenheit verurteilt worden.

Das Bundeswirtschaftsministerium legt eine Studie über die Preisentwicklung seit Einführung der Mehrwertsteuer vor. Darin werden Verteuerungen im Handwerk und Hotelgewerbe als ungerechtfertigt bezeichnet.

23.1.1968, Dienstag

Das US-amerikanische Erkundungsschiff “Pueblo” wird vor der Küste Nordkoreas von nordkoreanischen Schnellbooten aufgebracht.

Israel und Ägypten tauschen die letzten Kriegsgefangenen des Sechstagekrieges vom Juni 1967 aus, bei dem insgesamt 11 Soldaten in ägyptische und 4481 in israelische Gefangenschaft geraten waren. Die Austauschaktion begann am 12. Januar und endet mit der Übergabe von zwei israelischen und 465 ägyptischen Gefangenen.

Maßnahmen zum Abbau des europäischen Butterberges schlägt der für die Agrarpolitik verantwortliche EG-Kommissar Sicco Mansholt vor dem Agrar-Ministerrat der Europäischen Gemeinschaft (EG) vor.

Die künstliche Erzeugung des lebenswichtigen Hormons Glucagon, eines Gegenspielers des Insulins, gelingt einer Forschungsgruppe des Münchener Max-Planck-Instituts.

24.1.1968, Mittwoch

Der dänische Ministerpräsident Jens Otto Krag übergibt König Frederik IX. sein Rücktrittsgesuch. Seine Sozialdemokratische Partei hatte bei den Wahlen zum Parlament (Folketing) am 23. Januar mit 38,3% eine Niederlage erlitten.

25.1.1968, Donnerstag

Die Bundesregierung legt ihren ersten Jahreswirtschaftsbericht vor. Für 1968 wird eine reale Steigerung des Bruttosozialprodukts um 4% erwartet – gegenüber einer Stagnation im vorangegangenen Jahr.

Israel erklärt sich gegenüber den Vereinten Nationen formell mit den Plänen zur Räumung des Suezkanals einverstanden. Seit Ende des Sechstagekrieges am 10. Juni 1967 liegen 15 Schiffe in der Wasserstraße fest.

Großbritannien und die Sowjetunion erkennen die griechische Militärregierung an.

Der britische “Posträuber” Charles Wilson, der am Postzug-Überfall vom 8. August 1963 beteiligt war, wird nach dreieinhalbjähriger Flucht in der Nähe von Montreal (Kanada) von Scotland Yard verhaftet. Er war im Sommer 1964 von seinem Komplizen in einer spektakulären Aktion aus dem Winson-Green-Gefängnis in Birmingham (Großbritannien) befreit worden.

26.1.1968, Freitag

Die Rallye Monte Carlo (19.1.- 26.1.) endet mit einem Doppelsieg für Porsche. Den ersten Platz erringen Vic Elford und David Stone (Großbritannien) vor Pauli Toivonen und Martti Tiukkanen (Finnland), beide Teams auf Porsche 911 T. Bei zwei Unfällen kamen während der Rallye der Italiener Luciano Lombardini und ein Privatfahrer ums Leben. Sechs Personen wurden verletzt.

Bei einer Explosion in der Erzgrube “Mathilde” in Lengede kommen zwölf Bergleute zu Tode. Bereits im Oktober 1963 starben dort 29 Bergleute bei einem Grubenunglück.

27.1.1968, Samstag

Eine große Suchaktion nach zwei U-Booten beginnt im Mittelmeer. Vermisst werden das französische U-Boot “Minerve” mit 52 Seeleuten und seit dem 25. Januar das israelische U-Boot “Dakar” mit 69 Seeleuten an Bord.

Mehr als 100 000 l leichten Heizöls fließen bei St. Goar in den Rhein. Ursache ist die Kollision eines bundesdeutschen Tankschiffes mit einem niederländischen Schlepper.

Die Frankfurter Brecht-Tage anlässlich des 70. Geburtstags Bertolt Brechts (1956) werden eröffnet. Sie enden am 11. Februar.

28.1.1968, Sonntag

Der bundesdeutsche Eisschnellläufer Erhard Keller stellt über 500 m Sprint in 39,2 sec einen neuen Weltrekord bei den vorolympischen Wettbewerben in Inzell auf.

Lawinen und heftige Schneestürme führen zu katastrophenähnlichen Zuständen in der Schweiz und in Österreich. 35 Menschen kommen ums Leben.

29.1.1968, Montag

Auf dem 19. Bundesparteitag der FDP in Freiburg im Breisgau wird Walter Scheel zum Parteivorsitzenden gewählt. Er löst Erich Mende ab, der acht Jahre in diesem Amt war.

Die Bundesrepublik und Jugoslawien vereinbaren nach zweiwöchigen Verhandlungen in Paris die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen. Sie waren am 19. Oktober 1957 von der Bundesrepublik abgebrochen worden, weil Jugoslawien und die DDR Botschafter ausgetauscht hatten.

Der neue Intendant des Thalia-Theaters in Hamburg soll Boy Gobert heißen. Dies beschließt der Aufsichtsrat der Bühne.

Zum ersten Mal gelingt die Durchbohrung des etwa 2500 m dicken Eismantels der Antarktis. Die US-amerikanischen Wissenschaftler, die sechs Monate für die Bohrarbeiten benötigten, erhoffen sich von der technischen Pioniertat neue Aufschlüsse über die Erdgeschichte.

30.1.1968, Dienstag

Im nördlichen Abschnitt des Suezkanals kommt es zu einem Schusswechsel. Israelische Streitkräfte greifen vier ägyptische Räumschiffe an, nachdem die ägyptische Regierung die Absicht geäußert hat, den Nordteil des Kanals auf seine Befahrbarkeit zu prüfen.

Vietcong und nordvietnamesische Truppen beginnen mit der Tet-Offensive, die den militärischen Zusammenbruch der USA in Vietnam einleitet.

31.1.1968, Mittwoch

Mit der Forderung nach Öffentlichkeit von Fakultätssitzungen stürmen Studenten eine Besprechung von etwa 80 Professoren der Philosophischen Fakultät der Freien Universität Berlin und erzwingen den Abbruch der Sitzung.

Nach Mitteilung der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg hat es im Januar 1968 in der Bundesrepublik 672 617 Arbeitslose gegeben. Gegenüber dem ersten Monat des Vorjahres ist die Arbeitslosenzahl um 51 000 (+ 8,2%) gestiegen.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden waren die Lebenshaltungskosten im Januar 1968 1,4% höher als ein Jahr zuvor. Am stärksten verteuerten sich Dienstleistungen (etwa 6%), Elektrizität (6,3%) und Gas (9,9%).

Die Koralleninsel Nauru erhält als Republik Nauru die Unabhängigkeit von den Mandatsmächten Großbritannien, Neuseeland und Australien. Der erste Staatspräsident der neuen Republik wird Hammer De Roburt.

Chroniknet