Josef Hoffmann schafft mit dem Palais Stoclet in Brüssel das architektonische Gesamtkunstwerk

Josef Hoffmann schafft mit dem Palais Stoclet in Brüssel das architektonische Gesamtkunstwerk
Palais Stoclet in Brüssel vom österreichischen Architekten Josef Hoffmann. By Busoni (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Architektur 1911:

Nach sechsjähriger Bauzeit wird unter der Leitung des österreichischen Architekten und Kunstgewerblers Josef Hoffmann das Palais Stoclet in Brüssel vollendet. In dem Bau durchdringen sich Rationalismus und Ästhetizismus sowie Jugendstilelemente. Hoffmann entwarf auch die von der Wiener Werkstätte (W.W.) ausgeführte Innenausstattung.

Im Palais Stoclet verschmelzen die Leistungen des österreichischen Kunsthandwerks ohne finanzielle Beschränkung zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk. Das von Hoffmann und seinen Mitarbeitern – unter ihnen Gustav Klimt, Berthold Löffler, Franz Metzner – gestaltete Haus wird von der Kritik als Triumph der Liebe zur Geometrie, zur Fläche, zur kubischen Geradlinigkeit und zur ornamentalen Sachlichkeit bezeichnet. Die Details der wertvollen Innenausstattung und des gediegen gearbeiteten Hausrats bilden eine Raumkunst, deren zweck- und materialgerechte Schönheit aus Geist und Logik der Architektur abgeleitet sind – urteilt die Fachwelt.

Hoffmann, Schüler von Otto Wagner und Mitbegründer der Wiener Secession (1897), seit 1899 Professor an der Wiener Kunstgewerbeschule, gründete 1903 mit Kolo(-man) Moser die »Wiener Werkstätte, Produktiv-Gemeinschaft von Kunsthandwerkern in Wien«. Das Anfangskapital für die Gründung der W.W. stellte der Bankier Fritz Wärndorfer zur Verfügung. Es wurden Werkstätten für Gold-, Silber- u. a. Metallarbeiten, für Bucheinbände und Lederarbeiten, eine Tischlerei und Lackiererei eingerichtet. Die W. W., die anfangs ausschließlich nach Entwürfen Hoffmanns und Mosers (ausgeschieden 1906) arbeitete, strebt nicht nur die Produktion von kunsthandwerklichen Einzelgegenständen an, sondern auch komplette Einrichtungen und den Entwurf von Häusern.

Chroniknet