Verkehrsprobleme in den Großstädten

Verkehr 1926:

Der rasche Anstieg der Zulassungszahlen für Kraftfahrzeuge führt nicht nur in den USA, sondern auch in deutschen Großstädten zu Verkehrsproblemen. Die Zahl der Personenkraftwagen in aller Welt ist innerhalb von zehn Jahren von vier Millionen (1916) auf 25 Millionen angestiegen. In den Vereinigten Staaten verstopfen 19 Millionen Automobile die Straßen, im Deutschen Reich gibt es 93 000 Kraftfahrzeuge, davon allein in Berlin 70 000 . Durch die Massenproduktion von Kraftfahrzeugen und durch den Konzentrationsprozess in der Automobilindustrie ist dieses moderne Fortbewegungsmittel erheblich im Preis gesunken.

Zur Bewältigung der hohen Verkehrsdichte werden erste Ordnungsmaßnahmen auf den deutschen Straßen eingeführt: Die Fahrbahnen sind in Berlin durch einen Mittelstreifen getrennt, die ersten Verkehrsampeln werden eingeführt. Über Möglichkeiten zur Beseitigung der Verkehrsprobleme gehen die Meinungen auseinander. Während einerseits behauptet wird, Staus und langsames Fortkommen in den Großstadtstraßen seien auf die zu starke Regelung des Verkehrs zurückzuführen, werden in der Presse zunehmend städtebauliche Lösungen – wie die Konstruktion von Verkehrstunneln und Straßenbrücken – diskutiert. Die Studiengesellschaft für Automobilbau hat im März ein Programm für den Ausbau der Überlandstrecken vorgelegt. Danach sollen die deutschen Landstraßen auf insgesamt 15 325 km Länge ausgebaut werden.

Chroniknet