Schlagende Verbindungen: Korpsgeist an bundesdeutschen Universitäten ungebrochen

Bildung 1953:

An den Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West) sind im Sommersemester 114 000 Studenten eingeschrieben, 13 000 davon sind Studienanfänger. Die Studentenzahl ist damit seit Beginn der 50er Jahre (Wintersemester 1950/51: 111 000 Studenten) nur leicht angestiegen. Der Weg an die Universität ist noch die Ausnahme, was nicht zuletzt Folge einer fehlenden staatlichen Finanzierungshilfe ist: Insgesamt nehmen nur ca. 3,5% eines Geburtsjahrgangs ein Studium auf. Wer keine Aussicht auf ein privates Stipendium hat oder von den Eltern finanziell nicht unterstützt wird, bleibt in der Regel der Universität fern.

Immer noch sind Frauen unter den Studierenden mit einem Anteil von 18% deutlich unterrepräsentiert.

Unverminderten Zulauf haben dagegen die nationalkonservativen schlagenden Studentenverbindungen. Obwohl sie nach Kriegsende als Wegbereiter völkischen Gedankengutes und Gegner der Weimarer Republik angegriffen wurden, sind zahlreiche Korporierte selbst in den Allgemeinen Studentenausschüssen (Asta) wieder vertreten. In mehreren Universitätsstädten, wie in Göttingen und Berlin (West), kommt es anlässlich von Bestimmungsmensuren und öffentlichen Fackelzügen der Korporationen zu Protestaktionen von Mitgliedern des Ringes freiheitlicher Studenten-Vereinigungen. Die Freie Universität Berlin verlangt sogar bei der Immatrikulation eine schriftliche Versicherung, dass die Studenten keiner schlagenden Verbindung angehören.

Chroniknet