Verspielt, brav oder morbide

Mode 2006:

Durch die modischen »Nude Colours« für den Sommer erreichen die Designer, dass die Models besonders zerbrechlich wirken. »Nude« steht für hautfarben, nicht für nackt, und reicht von »Nude Black« bis »Nude Pink«. Das Bild eines unschuldigen Kindes wird durch hauchdünne Spitzenkleidchen in cremigen Pastelltönen mit Schnürungen und Schleifen in der hohen Taille vervollständigt.

Der brave Schulmädchen-Look kennzeichnet besonders die hemdartig in A- oder H-Linie gehaltenen Kleidchen von Miuccia Prada, die locker von den kantigen Schultern der kindhaften Models bis knapp über deren spitze Knie fallen. Hinzu kommen üppig weite Piratenhemden oder Baby-Doll-Oberteile zu engen Jeans oder Streifenhosen, so ganz der Stil von Stella McCartney.

Als »schwarze« Alternative zum Unschuldigen erscheint der morbide New-Gothic-Look. Wallende Vampirkleider, lange »Gespenster«-Ärmel, transparente schwarze Chiffonblusen und hängende Kuttenkleider tauchen auf den Schauen von Jean-Paul Gaultier über Riccardo Tisci bis Alexander McQueen auf. Und Marc Jacobs setzt in New York erneut auf Grunge. Schwarz bleibt auch die Lieblingsfarbe für Rocker und Rockerbräute, deren knappst auf Figur geschnittene Outfits, kombiniert mit kniehohen Schaftstiefeln, als »Gender Crossing« einen modischen Stil für beide Geschlechter abgeben.

Chroniknet