Versteinertes und anderes Holz

Wohnen und Design 2006:

Tropenholz ist lange out, und wer auch von exotischen Furnieren, alten Schiffsplanken, recyceltem Bauholz und polierten Baumwurzeln genug hat, findet vielleicht an Möbeln aus versteinertem Holz Gefallen, verbinden sie doch die Wärme und Maserung von Holz mit der Härte und Äderung von Stein. Ein solches Material entsteht im Laufe von Jahrmillionen, wenn Holzstücke von Sedimenten oder auch von Vulkanasche abgedeckt und somit von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten und dann besonderen chemischen Prozessen, z. B. durch Einwirkung von Kieselsäure, ausgesetzt sind. Im eigentlichen Sinne »versteinert« das Holz nicht, sondern es wird durch Stein »ersetzt«, und je langsamer dies geschieht, desto deutlicher bleibt seine Struktur mitsamt Jahresringen erhalten.

Fast ebenso exklusiv, wenn auch nicht ganz so alt ist Kauri, das Holz einer Koniferenart, deren Wälder vor etwa 50 000 Jahren in Neuseeland aus noch nicht ganz geklärter Ursache unter Wasser und Schlamm begraben wurden. Auch diese Stämme waren von der Luftzufuhr abgeschnitten, unterlagen aber wegen der besonderen Zusammensetzung des Sediments keinem Versteinerungsprozess und verrotteten auch nicht, sondern blieben erhalten. Das Holz, das nun z. B. die Firma Project Ground Zero zu großen Tischen verarbeitet, hat eine ganz eigene, warme, fast magische Ausstrahlung, die nicht nur Esoteriker schätzen.

Chroniknet